Nach 14 Jahren bringt Disney Pixar den Nachfolger einer seiner besten Filme in Form von Die Unglaublichen 2 ins Kino. Fans wurde immer wieder versprochen, dass erst ein Sequel kommen würde, wenn man eine würdige Story hätte. Ob dem so ist, kläre ich (Nerdizist Michael) heute in einem kleinen Review.
Ich kann es nicht oft genug wiederholen. In den 2000ern war Pixar DAS Non-Plus Ultra, was Animationsfilme (und vielleicht Film im Allgemeinen) anging. Fast jeder Schuss war ein Volltreffer. Und wenn mal eine kleine Gurke (ich schau auf dich CARS) dazwischen war, war wenigstens die filmische Qualität über allem, was Warner und Co. brachten.
Bei der „neuen“ Filmen gilt dies fast immer noch. Doch seitdem sich das Studio entschieden hat, fast genauso viele Sequels, wie Originale zu releasen, kann man drüber streiten, wie sich dieser Output auf die Qualität der Filme insgesamt ausgewirkt hat. Nach diversen Toy Story und Cars Nachfolgern, sowie Findet Dory und der Monster Uni nun also auch Die Unglaublichen. Das Original kam zu einer Zeit, da erschienen Superhelden Filme noch unter „ferner liefen“ und MARVEL noch Jahre davon entfernt, das goldene Zeitalter der Comicfilme einzuläuten. Und trotzdem glänzt der erste Teil weiterhin als Prunkstück des Genres mit seinen cleveren Ideen und witzigen Parodien auf das Superhelden Thema.
Der richtige Film zur falschen Zeit?
Heute, da ein Robert Downey Jr. bereits 10 Filme als der gleiche Charakter auf dem Buckel hat und wo immer öfter von Superhelfenfilmfatique gesprochen wird, muss ein zweiter Teil in einer Serie schon viel Neues bieten, um interessant und relevant zu bleiben. Und von Seiten der Produzenten wurde uns ja immer wieder versprochen, dass ein Sequel zu „Die Unglaublichen“ erst kommen werde, wenn eine würdige Story gefunden wurde.
Kann Die Unglaublichen 2 also die unglaublich hohen Erwartungen erfüllen?
Worum geht es?
Die Unglaublichen 2 fängt auf jeden Fall schon mal da an, wo der erste Teil aufgehört hat. Und zwar mit dem Angriff des „Tunnelgräbers“. In der letzten Szene von Teil 1 sieht man noch, wie dieser angreift und die in Super-Harmonie vereinte Familie Parr zusammen gegen ihn antreten will. Will… aber nicht macht. Sämtliche Lektionen aus dem letzten Film werden nämlich verworfen und die Eltern wollen ohne die Kiddies die Stadt retten. Die sollen schön da bleiben und auf das Baby aufpassen. Tun sie natürlich nicht. Am Ende wird zwar die Stadt gerettet, die Familie steht aber schlechter da als zu Beginn des vorherigen Films und die Regierung gibt wieder mal alle Unterstützung für Superhelden auf.
Ohne zuviel vom Rest der Story zu verraten: Um die Lage zu retten, lassen sich Mama und Papa wieder auf einen Deal mit einem ominösen Wohltäter ein. Diesmal in Form eines Telekommunikationsunternehmens, dass Superhelden vermarkten möchte. Und passend zum #MeToo Trend darf im Sequel Elastigirl die Rolle der Superheldin übernehmen, während Mr. Incredible sich zu Hause frustriert um die Kinder kümmern darf.
Alles auf Null
Mehr will ich hier auch gar nicht verraten. Wäre aber auch egal. Denn gefühlt bekommen wir hier die gleiche Story präsentiert wie in Teil 1, nur mit vertauschten Rollen. Das ist meiner Meinung nach auch das große Problem des Films. Wirklich „Neues“ wird einfach nicht geboten. Es gibt wieder einen Bösewicht, den man meilenweit kommen sieht. Es gibt wieder die obligatorischen Edna Kostümprobe Szenen. Es gibt wieder den Sprung zwischen Szenen aus dem Familienleben und dem Superhelden Dasein. Und es gibt wieder das große Finale, in dem alle lernen, sich selbst und alle anderen zu respektieren und zu lieben.
Hätten wir das nicht alles schon in Teil 1 genauso gehabt, würde es nicht auffallen. Haben wir aber. Und deshalb fragt man sich auch bei diesem Sequel wieder: Warum?
Und der Rest?
Übrigens: Die Action ist wieder toll choreographiert. Die Witze sind wieder lustig. Und die Animation ist mal wieder hinreißend und auf hohem Pixar Niveau. Es ist wieder ein sehenswerter Pixarfilm für die ganze Familie, der keinen vor den Kopf stößt und viele kreative Idee und Szenen auf Lager hat. Trotzdem fehlen bis auf 1 oder 2 Highlights einfach die wirklich herausragenden Elemente. Aus dem Kopf heraus kann ich mich nur an eine wirklich sehenswerte Szene erinnern, die man aber mittlerweile als offiziellen Promo Clip im Netz findet.
Fazit
Versteht mich nicht falsch. Die Unglaublichen 2 bringt wirklich hohes Film Niveau mit. Trotz 126 Minuten, kommt nie Langeweile auf. Denn Pixar kann eben Pixar. Trotzdem bleibt am Ende ein etwas fahler Nachgeschmack, der einem das Gefühl gibt, man hätte das alles seit 2004 schon etliche Mal gesehen (selbst wenn ihr nur hin und wieder die Blu-Ray von Die Unglaublichen in die Playstation geschmissen habt). Wer Fan des ersten Teils war, macht mit einem Kino Besuch sicherlich nichts falsch. Wer etwas Neues sehen will, wartet aber vielleicht lieber auf den nächsten Pixar mit einer frischen Geschichte.
[wp-review id=“6653″]